Archiv
Abschied von Hallo Ernstfall
2020 – 2023
Eigentlich sollte es ja nur ein privates Audiotagebuch werden. Als ich 2020 die Diagnose Brustkrebs bekam und mein Leben dadurch auf den Kopf, vor allem aber auch in Frage gestellt wurde, da hatte ich das Bedürfnis meine Gedanken festzuhalten. Doch sie waren zu diesem Zeitpunkt zu unsortiert und die Energie zu schreiben fehlte mir komplett.
Also beschlossen mein guter Freund Franz, der bei der Plattform Blinkist arbeitet und dadurch eine Affinität zum Thema Audio hat, das Ganze aufzuzeichnen. Ob wir das dann auch nach draußen in die Welt schicken würde, war während der ersten Folgen noch total unklar.
Doch in dieser Zeit lernte ich digital (es waren die Corona-Jahre…) viele andere Betroffene kennen und genauso wie ich Fragen hatte und froh über Erfahrungsberichte war, wollte ich auch meine Erlebnisse für andere zur Verfügung stellen. Also drückten wir auf Upload und berichteten ab da zunächst monatlich, später dann sogar alle zwei Wochen, wie sich unsere Ernstfälle so gestalteten.

Von Krebs, Kindern und Kant
Irgendwann war die Therapie vorbei und auch die Nachwirkungen wurden weniger. In der Zwischenzeit war Franz Vater geworden und unser Gesprächsschwerpunkt verschob sich immer mehr von den privaten zu den großen Krisen. Also machten wir aus Hallo Ernstfall „Dein Podcast für die Krise“ und packten unser Philosophie-Rucksäcke aus. Für irgendwas muss so ein Studium ja gut sein, dachten wir.
Warum habt ihr aufgehört?
Das Leben kam uns irgendwann dazwischen. Das war eine gute Sache, bedeutete es doch, dass da noch etwas war, was man mal genießen und feiern, mal ertragen und überstehen konnte.
Bei Franz kündigte sich das zweite Kind an und bei mir ein Umzug und – damals noch in einiger Ferne – aber doch wenigstens die Hoffnung von Nachwuchs.
Kann man den Podcast noch hören?
Nein, inwzischen nicht mehr. Wir haben unsere Inhalte noch gut zwei Jahre auf den enstprechenden Plattformen gelassen und hatten auch immer wieder mal Downloads. Aber irgendwann merkten wir eben auch, wenn wir selber zufällig reinhörten, dass wir inzwischen andere geworden sind und daher haben wir uns entschieden Bye Bye Podcast zu sagen.
Wer sich für unsere Ideen und Gedanken aus dieser Zeit dennoch interessiert, vieles davon findet sich in unserem gemeinsamen Buch wieder: Danke, nicht gut.




